schrei
ich suche im dunkeln
nach monstern aus decken und socken
unterm bett und im schrank
meine hände suchen staub und die finger
das bild das schief hängt
sie tasten
nach rissen in der tapete
nach dem putz der lange schon bröckelt
nach zugespachtelten wunden
meine sohlen suchen nach splittern in den dielen
knie lechzen nach türschwellen
kniend suche ich das kinderzimmer
einen anfang
meine füße suchen nach legosteinen
der kleine zeh nach kanten
finger wühlen nach ungesicherten steckdosen
kabeln die offen liegen
durch mark und bein schiefe balken
die lunge abgedichtetes fenster
ich folge dem pfeifenden atem
die treppe hinunter
bis in den keller
bis in die letzte kiste
warte auf wäschebergmonster
auf schatten
die in der kehle ersticken
warte
auf den schrei der mich befreit
aus diesen feinsäuberlich sanierten
trümmern
Paula Balov, 2021